Fettsäuren im Pansen – Nicht alles bleibt gleich

Fette kommen in nahezu allen Futtermitteln für Milchkühe vor, unterscheiden sich jedoch stark in Konzentration und Fettsäurezusammensetzung. Besonders hohe Anteile an ungesättigten Fettsäuren finden sich in Grassilagen, Leguminosen und Leinsaat, die reich an Linolsäure (C18:2) und Linolensäure (C18:3) sind. Maissilage und Raps enthalten dagegen hauptsächlich Linolsäure (C18:2) und Ölsäure (C18:1).

Meist sind diese Fettsäuren im Pansen verfügbar und werden dort durch die Pansenmikroben verändert. Eine Zusammenfassung von Boerman et al. (2015) zeigt deutliche Veränderungen des Fettsäuremusters vom aufgenommenen Futter bis zum Abfluss in den Dünndarm (siehe Abbildung). Der überwiegende Teil der aufgenommen, ungesättigten Fettsäuren (Ölsäure, Linolsäure, Linolensäure) „überlebt“ dabei die mikrobielle Verdauung im Pansen nicht.

Fettsäurefluss durch den Pansen

Abbildung über den Fettsäurefluss durch den Pansen

Abb. 1: Fettsäurefluss durch den Pansen, nach Boerman et al. (2015); mod.

Calciumseifen – Kein Schutz für ungesättigte Fettsäuren

Zahlreiche Studien untersuchten den Effekt verschiedener Futterrationen mit und ohne Zusatz von Pflanzenölen, Ölsaaten und Calciumseifen auf Palm- bzw. Rapsbasis. Calciumseifen können ungesättigte Fettsäuren im Pansen nicht vor dem Umbau/der Hydrierung im Pansen schützen. Aufgrund der dort herrschenden pH-Bedingungen zerfallen sie und setzen die Fettsäuren frei.

Pansenmikroben wandeln mehrfach ungesättigte Fettsäuren aus dem Futter in Stearinsäure um – ein Prozess, der als Biohydrierung bezeichnet wird. Diese Umwandlung dient als natürlicher Schutzmechanismus, da hohe Konzentrationen ungesättigter Fettsäuren für viele Pansenbakterien toxisch sind. Zu hohe Mengen an ungesättigten Fettsäuren im Futter beeinträchtigen die Pansenverdauung und wirken sich negativ auf den Milchfettgehalt aus.

Boerman et al. (2015) stellten fest, dass etwa 90 % der Linolensäure, 80 % der Linolsäure und über 70 % der Ölsäure im Pansen zu Stearinsäure umgewandelt werden. Gesättigte Fettsäuren wie Palmitinsäure und Stearinsäure passieren den Pansen hingegen unverändert. Im Gegensatz zum Fettsäuremuster der Futterration zeigt das Fettsäuremuster, das im Dünndarm für die Verdauung zur Verfügung steht, einen weitaus überwiegenden Teil an Stearinsäure.

Fazit:

Ungeschützte, ungesättigte Fettsäuren werden im Pansen durch Biohydrierung zu Stearinsäure umgewandelt. Auch Calciumseifen bieten keinen wirksamen Schutz der ungesättigten Fettsäuren. Milchkühe können hohe Anteile an Stearinsäuren effizient verdauen und in Energie umzusetzen. Der Einsatz pansenstabiler Fette (BEWI-SPRAY® Fettpulver) mit ausreichenden Anteilen an Stearinsäure bietet die Möglichkeit schnell umsetzbare Energie zuzuführen, ohne den Pansen zu belasten.