Was braucht das Kalb für 1.000 g Tageszunahmen?
Die erfolgreiche und leistungsgerechte Kälberaufzucht erfordert ein intensives Tränkeregime. Von Beginn an sollte die Entwicklung weiblicher Kälber auf das Ziel ausgerichtet sein: eine gesunde, fruchtbare Milchkuh mit hoher Lebensleistung. Der Fokus liegt daher neben dem Muskelwachstum besonders auf dem Aufbau von vitalem Euter- und Reproduktionsgewebe.
Dass eine erhöhte Tränkeintensität positive Auswirkungen auf die Entwicklung von Kälbern und die spätere Milchleistung hat, wurde bereits von der DLG (2011) berücksichtigt – mit der Empfehlung von mindestens 1 kg Kälbermilchpulver pro Tag.
Weltweit werden Versorgungsempfehlungen auf Basis aktueller Untersuchungen laufend angepasst. Für Kälber mit hohem genetischem Wachstumspotenzial wurden sowohl in den USA (NASEM, 2021) als auch in Deutschland (LfL, 2021) übereinstimmende Empfehlungen veröffentlicht.
Zentrale Einflussfaktoren
1. Energie als Grundlage
Die verfügbare Energiemenge ist die erste Voraussetzung – und gleichzeitig die Begrenzung – für hohe tägliche Zunahmen.
Ein gängiges Kälbermilchpulver mit 17–18 % Fett liefert etwa 18,2–18,3 MJ ME/kg. Um den Tagesbedarf von 24 MJ ME (laut LfL 2021) zu decken, benötigt ein Kalb rund 1,3 kg Milchpulver pro Tag – bei niedrigen Außentemperaturen sogar bis zu 1,5 kg.
2. Ausreichend hochwertiges Protein
Damit die Zunahmen nicht nur in Fett, sondern in Muskulatur und Organentwicklung umgesetzt werden, ist eine Proteinzufuhr von mindestens 300–320 g Rohprotein pro Tag erforderlich.
Ein Rohproteingehalt von ≥ 22 % im Milchpulver sichert – in Kombination mit 1,5 kg Tränkemenge – eine bedarfsdeckende Versorgung. Für besonders hohe Zunahmen empfiehlt sich der Einsatz einer Kälbermilch mit erhöhtem Proteingehalt, z. B. BEWI-MILK® AM 5.
Die Versorgungsempfehlung der LfL (2021) sieht für Kälber im Gewichtsbereich von 50 kg bis 78 kg bei sehr hohen Tageszunahmen eine tägliche Versorgung mit 24 MJ ME sowie 320 g Rohprotein vor.
Versorgungsempfehlungen mit Energie und Protein (je Tag) (LfL, 2021 mod.)
Praxisbeispiel: Fett ist nicht alles
Wilms et al. (2022) zeigten, dass eine Kälbermilch mit 25 % Fett in den ersten 6 Lebenswochen zwar zur gleichen Energieaufnahme wie eine Milch mit 18 % Fett führte – allerdings war die Proteinaufnahme durch die geringere freiwillige Tränkemenge deutlich niedriger. Die Tiere mit fettreicher Milch waren schneller gesättigt, was zu einem Proteinmangel trotz ausreichender Energie führte.
Fütterungsempfehlung:
- Bei 1,5 kg Kälbermilchpulver pro Tag, einem Fettgehalt von 17–18 % und mindestens 22 % Rohprotein ist die Versorgung für optimales Wachstum gesichert (BEWI-MILK® AM 9).
- Für sehr hohe Zunahmen ab dem ersten Lebenstag ist eine Kälbermilch mit höherem Proteingehalt empfehlenswert (BEWI-MILK® AM 5).
Die Proteinqualität spielt eine zentrale Rolle: Entscheidend ist nicht nur die Menge, sondern auch die Qualität des Proteins. Ein hoher Anteil an Magermilchpulver sichert eine sehr gute Verdaulichkeit und Verträglichkeit.
Damit die Zunahmen auch nach dem Absetzen stabil bleiben, sollte das Kälberkraftfutter optimal zusammengesetzt sein – besonders im Hinblick auf einen ausreichenden Proteingehalt.
Wie diese Prinzipien in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden können, zeigt Milchviehhalter Klaus Dann in einem Blick hinter die Kulissen seines Betriebs.
Zwei Kälbermilchsorten für höchste Ansprüche

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